Sul Rhein | Rueun

Von der Bahnstation Rueun überquert man den Rhein und folgt ca. 100m der Fahrstrasse Rhein abwärts. Oberhalb der Strasse befindet sich ein tauber Schürfstollen. Der Zugang zum Hauptabbau befindet sich unterhalb der Strasse.

Gemeinde Rueun
Lokalität Sul Rhein
Bezeichnung S. Clau
Gegenstand Erzabbau Untertag
Erz Blei, Silber, Zink
Position LV03 (Ost): 730580 / LV03 (Nord): 181745

Details

Der Haupteingang liegt unmittelbar unterhalb des Feldweges bei Koordinate 730580/181745. Die Feuchtigkeit hat dem Grubenholz stark zugesetzt, so dass die meisten Abstützungen morsch sind. An der Decke beim Eingang sind noch Schrämmspuren sichtbar und auch der Querschnitt an dieser Stelle ist vermutlich der ursprüngliche Querschnitt und deutet darauf hin, dass dieser Stollenteil vor der Zeitperiode mit Sprengstoff von Hand ausgehauen wurde. Daraus kann geschlossen werden, dass dieser Stollenteil mit hoher Warscheinlichkeit im späten Mittelalter oder früher erstellt wurde. Der Hauptstollen verläuft in Serizitschiefer und darin eingelagert ist die bis zu 10 cm dicke Dolomitschicht mit Bleiglanz und Zinkblende. Überraschend ist der Umstand, dass im Hauptabbau keine Rollbahngeleise zu finden sind.

Links vom Hauptstollen befindet sich noch eine kleine Schürfstelle von wenigen Meter.

Oberhalb des Feldweges liegt ein knapp 20 m langer Stollen in taubem Gestein. Der Eingang befindet sich bei Koordinate 730570/181730.

Aus dem Stollen konnten 4 Holzproben in die Zeit von 1863 bis 1883 datiert werden.

Geschichte

  • Am 12. November 1805 schloss die Gemeinde mit der Bergwerksgesellschaft Tiefencastel ein Vertrag ab für den Abbau von Mineralien auf dem Gemeindegebiet. Der Pachtzins für die ersten beiden Jahre betrug jährlich 25 Florin und in den darauf folgenden Jahren 50 Florin jährlich.
  • Am 8. Juni 1806 wurde der Vertrag revidiert. Die Gemeinde beklagte sich, dass zu viel Holz für Baracken verwendet wurden. Es dürfe nur noch Holz gefällt werden in vorgängiger Absprache mit der Gemeinde.
  • Am 26. Januar 1807 verlangte die Gemeinde von der Gesellschaft, dass keine Gebäude zu Spekulationszwecken gekauft werden dürfen.
  • Im Dezember 1916 begann die letzte Abbauperiode unter Gustav Weinmann. Doch nach kurzer Zeit wurde der Abbau wieder eingestellt.

Illustrationen

Titel Ungefährer Grudniss vom Hautabbau
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Grundriss vom Schürfstollen oberhalb des Feldweges
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Die Stolleneingänge vom Hauptstollen rechts und vom Schürfstollen links
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Der Stolleneingang in den Büschen vom Schürfstollen oberhalb des Feldweges
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Stark zersetzter Stempel in der kleinen Halle des Hauptsollens, ca. 50m vom Eingang entfernt
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Nach ca. 30m vom Einhang entfernt lieft noch viel verfaultes Grubenholz
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Nach wenigen Metern sind noch Schrämmspuren an der Sollenwand sichtbar welche auf einen abbau vor der Sprengtechnik hinweisen
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Bohrloch im Hauptstollen
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Das Ende des tauben Stollens oberhalb des Feldweges
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Stollenverzweigung und aufgeschichtetes taubes Gestein im interen Stollenteil
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Kleiner Seitenstollen mit Grubenholz und senkrechten Bohrlöcher im hinteren Stollenteil
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Schöne Schrämmspuren im ersten linken Questollen (versoffen) wenige Meter vom Stolleneingang entfernt
Gemeinde Rueun
Lokalität S. Clau
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012

Datierte Holzproben

Holzprobe Nr. Beschreibung Datierung Spezies
04.012.041.100 Bergwerk Sul Rhein Stamm r=100mm 1881 Fichte PCAB Picea abies (L.) Karst.
04.010.041.000 Bergwerk Sul Rhein Balken 160x120mm 1877 Fichte PCAB Picea abies (L.) Karst.
04.009.041.130 Bergwerk Sul Rhein Holzstück r=130mm 1863 Fichte PCAB Picea abies (L.) Karst.
04.006.041.000 Bergwerk Sul Rhein Brett 25x280mm 1883 Fichte PCAB Picea abies (L.) Karst.

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Der Bergbau im Bündner Oberland: Die Erzgruben von Obersaxen und Val Schmuèr Krähenbühl Hans 2-9 1985 
Aus der Geschichte des Bergbaues in den Kantonen Glarus und Graubünden Walkmeister Christian 1887PDF
Das Bündner Oberland, oder, der Vorderrhein mit seinen Seitentälern Theobald Gottfried 1861 
Bergwerksverordnung für die Herrschaft Rhäzüns und St. Jörgenberg unbekannt  
Der schweizerische Bergbau während des Weltkrieges Fehlmann Hans 1919 
Nachricht von dem dermaligen Bestand und den Arbeiten der Gewerkschaft von Reichenau in Graubünden Salis Carl Ulysses 1811 
Beiträge zur Geschichte des bündnerischen Bergbauwesens Salis Friedrich 173-189 1861 
Der Bergbau in den X Gerichten und der Herrschaft Rhäzüns unter der Verwaltung des Bergrichters Christian Gadmer, 1588-1618 Brügger Christian Gregor 47-80 1864PDF
Die Cava Sul Rhein, bei Rueun/Ilanz Rehm Jann 27 - 30 2016 
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