Fianel Abbau | Ausserferrera

Das Eisen-Mangan Vorkommen liegt nördlich vom Piz la Mazza auf einer Höhe von 2300 müM. Es handelt sich um ein Tagbau, welcher sich über fast 100m Länge erstrekt und eine Höhe von ca. 12m ausweist. 

Gemeinde Ausserferrera
Lokalität Fianel Abbau
Bezeichnung Fianel
Gegenstand Erzabbau Tagbau
Erz Eisen, Mangan
Position LV03 (Ost): 754917 / LV03 (Nord): 156515

Details

Der Erzabbau erstreckt sich über eine Länge von Pkt. 754928/156515 bis 754897/156465. Auf diese Länge sind überall Bohrlöcher erkennbar. Eine Schutzhütte befindet sich bei Koordinate 754917/156515, auf 2260müM. Weitere Mauerreste sind bei Pkt. 754929/156519 von ca. 4.7x4m erkennbar. Während des 2. Weltkrieges wurde das Eisenerzvorkommen auf 100'000 bis 500'000 Tonnen geschätzt, mit einem Eisengehalt von 20-30% und einem Manganerzvorkommen von  1500 bis 3000 Tonnen mit einem Mangangehalt von 10%. Der Erzabbau erfolgte im Tagbau. Nur im nordöstlichen Teil wurde eine Erznische von wenigen Meter Tiefe ausgesprengt. Neben dem Hauptabbau sind zum Teil noch Schürfungen sichtbar, welche durch ein Wegnetz verbunden sind.

Hinweise aus Berichten von 1626 deuten darauf hin, dass bereits anfangs des 17. Jh. dieser Abbau bekannt war.  

 

 

 

 

Geschichte

  • In der Monatsrechnung vom August 1616 wird berichtet: "Bartl Purgstaller Siomon Ragsteter und Heuss Obrister lifern diese Raitung im Vennel oben 20 Centner Erz ...". Es ist anzunehmen, dass es sich bei "Vennel" um den Abbau auf Fianel handelt, das in der Umgebung keine änliche Ortsbezeichnung zu finden ist.
  • Im Monatsrechnung vom Oktober 1626 ist zu lesen "Bartl Purgstaller Simon Ragsteter und Heuss Obrister liefern im Vennel 36 Ster Erz .....". Jacob Leugg, Simon Fimb und Peter Postet lieferten 54 Ster Kupfererz von Vennel zur Schmelze. Pro Ster wurde ihnen 24 Kreuzer bezahlt. Den Bauern von Ferrera wurden 24 Kreuzer für den Transoport von einem Ster von Vennel zur Schmelze bezahlt. Thomas Mani trug 114 Ster Eisenerz, welches von Erhard Rader abgebaut wurde, für 4 Kreuzer pro Ster nach Ferrera zur Schmelze transportiert.
  • Scheuchzer schrieb 1707: Die III Rhetischen Pündt haben in ihren Landen zimlich vil Eisen als in den Thäleren Fillisur Scarla, Ferrea, Ferrera (in der Schamser Landschaft welches eben daher auch seinen Nammen tragt und ein kostlich Eisen Ertz in grosser Menge sonderlich auf dem Gebürg Finell, hat so auss Mangel Holzes unbrauchbar liget).
  • Scheuchzer schrieb 1752: Mus. N. 856. Vena Ferri Rhaetica ex Valle alpina Ferrera. Eisen Erz aus dem Tahl Ferrera, welches à Ferro, von dem Eisen den Namen hat und in allen dasigen Gebrigen sich häuffig findet insonderheit aber vor Zeiten gegraben worden auf dem Gebirg Finell.
  • Überraschenderweise ist die Bezeichnung Finael weder auf der Dufourkarte noch auf der Siegfriedkarte von 1875 zu finden. Es muss angenommen werden, dass im 19. Jh. Fianel nicht in Betrieb gewesen ist. Ein Grund dafür könnte der Holzmangel sein wie ihn Scheuchzer um 1707 bereits erwähnte.
  • Die Manganknappheit am Ende des Ersten Weltkrieges gab Anlass zur Erfoschung möglicher Vorkommen. So wurden ein paar Tonnen Manganerz zur Stahlerzeugung abgebaut. Danach geriet das Vorkommen wieder in vergessenheit.
  • Erst im 2. Weltkrieg wurde der Erzabbau auf Fianel noch ein letztes Mal für kurze Zeit aufgenommen. Das Vorkommen besteht zur Hauptsache aus Hämatitquarzit mit einem Fe-Gehalt von ca. 29% und einem Mn-Gehalt von 2-3%. Die ungünstigen Trasportverhältnisse trugen zum Entscheid bei dieses Erzvorkommen nicht weiter abzubauen.

Illustrationen

Titel Erzabbau auf einer Länge von ca. 100m
Gemeinde Ausserferrera
Lokalität Fianel
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Bohrlöcher in der anstehenden Erzfront
Gemeinde Ausserferrera
Lokalität Fianel
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Übersicht vom Erzabbau Fianel
Gemeinde Ausserferrera
Lokalität Fianel
Fotograf Schreiber Martin
Jahr

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Beschreibung der Natur-Geschichte des Schweizerlandes Scheuchzer Johann Jacob 26-40 1707PDF
Natur-Historie des Schweizerlandes, dritter Teil Scheuchzer Johann Jacob 119-202 1752 
Beschreibung des Schamserthals Konrad Matthäus 53-62, 131, 132 1808 
Die Bergwerke von Andeer in Bünden Fravi G. 27-28 1872 
Bergbau im Schams, im Ferreratal und im vorderen Rheinwald Stäbler Hans 1-77 1981 
Der schweizerische Bergbau während des zweiten Weltkrieges Fehlmann Hans 162-166 1947 
Die Eisen- und Manganerz-Lagerstätten im Val Ferrera Heim Arnold 219-251 1923 
Die Eisen- und Manganerze in der Trias des Val Ferrera Stucky Klaus 1960 
Bergwerke und Bergbau in Graubünden Fravi Paul 1-25 1978 
Geologische Untersuchungen am Splügen und Monte di San Bernardino. Grenouillet Willy 31-60 1920 
Monatsabrechnungen der Bergwerke Zillis, Avers und Schams, 1625 unbekannt 1625 
Chemische Untersuchungen einiger Eisenerze von Ferrera Prof. Dr. Husemann 119-122 1873 
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