Farsch | Bonaduz

Die Bergbaugesellschaft Tiefencastel/Reichenau errichtete 1808 bei Farsch, nur wenige Meter neben dem Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein eine Schmelzanlage. Heute ist an dieser Stelle davon nichts mehr zu sehen, nur noch alte Bilder zeigen die stattlichen Gebäude am Vorderrhein. Aufgrund dieser Zeitzeugen muss die Schmelzanlage etwa an der Stelle gestanden haben wo heute die Kart Arena Bonaduz steht. 

Gemeinde Bonaduz
Lokalität Farsch
Bezeichnung
Gegenstand Schmelzofen, Verhüttung
Erz
Position LV03 (Ost): 750050 / LV03 (Nord): 187870

Details

Die Siegfriedkarte von 1875 zeigt auch die Zufahrt von der Brücke zum Schmelzgebäude. 

Die Bergbaugesellschaft betrieb zu jener Zeit die Bergwerke in Ruis, Obersaxen, Zillis und errichtete in Ruis auch eine Schmelze. In Reichenau wurden zwei Schmelzöfen, ein Treibherd und ein Verwaltungsgebäude errichtet.

In der Sitzung vom 15. Mai 1809 wurde berichtet, dass die 2. Rate für die Schmelze von 22'000 fl zu 5% verzinst werden soll.

Auf einem Aquarell von Johan Ludwig Bleuler aus dem Jahre 1825 sind die stattlichen Gebäude der Schmelze gut ersichtlich. Auf einem Stich von Charles Raleigh Knight aus dem Jahr 1850 sind die Gebäude der Schmelze ebenfalls erkennbar.

Geschichte

  • Am 27. Oktober 1804 wurde in Chur die Bergbaugesellschaft Tiefencastel/Reichenau gegründet.
  • In der Sitzung vom 18. Oktober 1807 beschloss die Bergbaugesellschaft Tiefencastel ein Zentrum zu errichten. Der Standort Reichenau wurde ausgewählt, da genügend Wasser vorhanden war und Reichenau eine zentrale Lage aufwies für den Erzabbau im Oberland wie auch im Schams.
  • Am 22. August 1808 wurde berichtet, dass die Schmelze Reichenau schon bald vollendet sei.
  • Im Sommer 1808 beschädigte ein Hochwasser die Wuren und Brücken bei Reichenau.
  • Am 27. Oktober 1809 wurde der Verwalter bauftragt mit der Gemeinde Tamins in Kontakt zu treten betreffend den Gefahren vom Taminser Bach. Dieser mündete auf der gegenüberliegenden Seite der Schmelzanlage in den Rhein.
  • Am 25. Januar 1810 berichtete die Kommission, dass die Gesellschaft in diesem Jahr 140 Mitarbeiter zählte. Die Gesellschaft beschloss die Schmelze Reichenau in ein eigenständiges Unternehmen umzuwandeln. Dazu sollte die Bergbaugesellschaft von Reichenau gegründet werden.
  • ​Am 10. Mai 1810 arbeiteten total 25 Bergleute in den Gruben.
  • Am 2. Oktober 1812 lösste sich die Bergbaugesellschaft auf. In den Dokumenten wurde festgehalten, dass das Grundstück in Farsch 18'726 Klafter mass.

 

Illustrationen

Titel Lithogaphie vom Schloss Reichenau mit der Schmelze Farsch in der unteren recheten Bildecke
Gemeinde Bonaduz
Lokalität Farsch
Fotograf Raleigh Charles
Jahr 1850
Titel Lithographie vom Schloss Reichenau mit der Schmelze am linken Bildrand
Gemeinde Bonaduz
Lokalität Farsch
Fotograf Salathé Friedrich
Jahr
Titel Blick gegen Reichenau und links im Bild die Schmelzgebäude
Gemeinde Bonaduz
Lokalität Farsch
Fotograf Ludwig Bleuler Johann
Jahr 1825
Titel Blick gegen Reichenau und links im Bild die Schmelzgebäude
Gemeinde Bonaduz
Lokalität Farsch
Fotograf Ludwig Bleuler Johann
Jahr 1825

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Protokoll der Bergbaugesellschaft Tiefencastel 1805-1813 unbekannt 1813 
Reise nach Graubünden und den dortigen Bergwerken von Reichenau in den Jahren 1810 und 1811 Selb C. J. 225-284 1812PDF
Gewerkschaft Reichenau, Oberland, Obersaxen, Ruis, Andest, Schams, Schmelzhütte Reichenau, Bericht über Bergbau Silberberg von Salis Carl Ulisses 1809 
Nachricht von dem dermaligen Bestand und den Arbeiten der Gewerkschaft von Reichenau in Graubünden Salis Carl Ulysses 1811 
Beiträge zur Geschichte des bündnerischen Bergbauwesens Salis Friedrich 173-189 1861 
Vertrag der Bergbau-Gesellschaft vom Tiefenkasten in Graubündten unbekannt 1806 
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