Bellaluna | Filisur

Die Schmelzanlge aus dem Beginn des 19. Jh. ist heute zerschnitten durch die Talstrasse. Westlich der Strasse steht das markante Verwaltungsgebäude und auf der östlichen Talseite befinden sich die alten Verhüttungsanlagen. Lieder wurde die Schmelzanlage durch die Strasse zerschnitten und teilweise zerstört.

Auf der Übersichtskarte sind:

1) Verwaltungsgebäude

2) Röstöfen

3) vermutlich das Gebäude mit dem Zinkofen

4) Wasserkanal

Gemeinde Filisur
Lokalität Bellaluna
Bezeichnung Bellaluna
Gegenstand Verwaltungsgebäude
Erz Eisen
Position LV03 (Ost): 774145 / LV03 (Nord): 169463

Details

Die Strassenführung erfolgte zur Zeit des Schmelzbetriebes auf der südlichen Flussseite der Albula. Aus der Siegfriedkarte von 1887 geht hervor, dass die Strasse am Verwaltungsgebäude vorbei führte und ca. 100 Meter Talaufwärts die Albula überquerte. Vom Verwaltungsgäude führte eine Strasse über die Albula und über eine Brücke zur Schmelzanlage. Mit der neuen Strassenführung wurde die Schmelze zerschnitten, so dass nur noch ein Teil überlebte. Anhand der Siegfriedkarten aus den Jahren vor 1900 kann geschlossen werden, dass die Strassenführung wenige Jahre vor 1900 auf die nördliche Talseite verlegt wurde.

Vom Stulser Bach wurde das Wasser in einem ca. 50cm breiten Kanal abgeleitet (774548/169449) und dem Berghang entlang zu einem Wasserschloss bei Pkt. 774320/169540 geleitet. Von hier musst eine Wasserleitung der Falllinie hinunter zur Schmelz geführt haben. Das übrige Wasser wurde in das westlich der Gebäude gelegene Tobel abgeleitet.

Aus der Versteigerungsanzeige vom 3. April 1852 geht hervorr, dass es sich um ein Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude, einem Schmelzgebäude, einem 40 Fuss hohen Hochofen mit Vorbereitungen zur Giesserei, einem Winderhitzungsapparat, einem Zylinder Gebläse, einer Frischhütte mit Frischherd, Strecke- und Kleinfeuer und den dazugehörenden Gross- und Kleinhammer und die dazu benötigte Wasserleitung.

Geschichte

 

  • Am 2. Juli 1811 schloss die Gesellschaft "Societa da minieras" unter der Leitung von Dr. Chr. Trümpi aus Glarus mit der Gemeinde Filisurein ein Kaufvertrag ab für die Waldnutzung um Bellaluna.
  • Am 29. Juli 1811 schloss dieselbe Gesellschaft ein Vertrag mit den Gemeinden Bergün und Latsch ab für die Wiederaufnahme des Erzabbaues von "Foppas da Chinols".
  • 1818 pachtete Johannes Hitz den Zinkofen von Klosters und darauf auch den Zinkofen in Bellaluna auf 4 Jahre.
  • 1819 übernahm Landamman von Salis das Schmelzwerk und begann mit der Zinkdestillation mit Erz aus dem Silberberg.
  • Das Schmiedegebäude besass ein Wassertrommelgebläse mit 18' Fall und zwei grosse Hammerwellbäume.
  • Das Wasser wurde vom Stulserbach abgeleitet, da dieser bei starkem Frost nie zufrohr.
  • 1822 verlängerte Johannes Hitz den Pachtvertrag um weitere 10 Jahre.
  • Am 1. September 1826 schloss die Gesellschaft mit der Gemeinde Filsur ein Vertrag auf 50 Jahre ab zur kompletten Abholzung des Waldes.
  • Ähnliche Verträge wurden mit den Gemeinden Surava und Brienz abgeschlossen.
  • Nach dem Konkurs von Johannes Hitz im Jahre 1830 übernahmen die Gewerken, Bürgermeister Albertini und R. Abys die Leitung. Sie entschlossen sich die Erzvorkommen in der Region von Bergün abzubauen. Die Schmelzöfen im Schmelzboden wurden abgebrochen und mit den Ziegelsteinen wurde die Schmelze in Bellaluna aufgebaut.
  • Nach Albertini (1835) stand in Bellaluna eine Schmelz- und Frischhütte, ein Wohnhaus und ein zweckmässig eingerichtetes Frischgebäude mit einem Frischherd nebst einem Grobhammer, ein Rennherd nebst Streckhammer und ein Waffenfeuer. In diesem Gebäude stand auch ein Blasofen um die ersten Schmelzversuche durchzuführen. Dieser Ofen wurde dann abgerissen und an diser Stelle war zu dieser Zeit ein neues Hochofengebäude im bau. Es wurde auch eine Giesserei vorgesehen. Die Gebäude wurden zusammen für 80'000 Franken versichert.
  • Die Eisenverhüttung begann 1833 und dauerte bis 1848.
  • 1839 übernshm eine französische Gesellschaft die Schmelzanlagen.
  • Bis 1840 trasportierten die Knappen das Erz in Hornschlitten von der Alp Tisch ins Tal zu einem Erzdepot. Von hier gelangte das Erz mittels Fuhrwerken zur Schmelze in Bellaluna.
  • Aus der im Abgang befindlichen Schmelze Flecs wurde das Erz zur Verhüttung nach Bellaluna transportiert.
  • 1847 wurde auch Erz aus dem Abbau am Schmorrasgrat nach Bellaluna zur Verhüttung transportiert.
  • 1847 wird die Zinkproduktion eingestellt.
  • 1848 wird auch die Bleiproduktion eingestellt. Es machten sich auch die Anzeichen eines Niederganges bemerkbar. Ein Grund dafür war sicher die immer schwieriger werdende Beschaffung an Holzkohle.
  • Im Bericht vom 27. April 1852 wird erwähnt, dass die Sparkasse mit 75'000 fl (3/4 vom Gesamtkapital) am Schmelzerk Bellaluna beteiligt war. In der Versammlung der Kreditoren wurde entschieden die Gebäulichkeiten am 14. Juni zu versteigern, da sich keine Käufer finden liessen
  • In der Beilage zum Amtsblatt Nr. 15 wurde die Versteigerung am 14. Juni auf 10 Uhr im Rathaus Chur angekündigt.

Illustrationen

Titel Übersicht der Schmelzanlage Bellaluna
Gemeinde Filisur
Lokalität Bellaluna
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018
Titel Verwaltungsbebäude Ostfassade
Gemeinde Filisur
Lokalität Bellaluna
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Wasserkanal zum Verwaltunggebäude
Gemeinde Filisur
Lokalität Bellaluna
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Verwaltungsgebäude Nordfassade
Gemeinde Filisur
Lokalität Bellaluna
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Verwaltungsgebäude der Schmelze Bellaluna
Gemeinde Filisur
Lokalität Bellaluna
Fotograf
Jahr 1865
Titel Breitaxt mit Stempel "Bellaluna", Bergbaumuseum Davos, Leihgabe J. Amgühl, Latsch
Gemeinde Filisur
Lokalität Bellaluna
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2020

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Rückmeldung der Kammer an den Bergrichter über seinen Antrag Kammer in Innsbruck 390' 1529 
Der Vogt von Castels wird gebeten die Fron anzugeben für das Schmelzwerk der Betreiber von Plurs/Piuro Kammer 430'-431' 1629 
Das Eisenwerk zu Bellaluna Brun Eduard 54-63 1988 
Die Manganerze im Radiolarienhornstein in Mittelbünden Tarnuzzer Christia, Arbenz Paul 1923 
Eisenlagerstätten der Gemeinde Bergün Müller Peter 10-13 1979 
Beschreibung des Bergwerkes zu Bellaluna in Graubünden Albertini Jacob Ulrich 1835 
Eisenlagerstätten der Gemeinde Bergün Müller Peter 7-10 1979 
Die schweizerische Eisenerzeugung ihre Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung Fehlmann Hans und Durrer Robert 50-51, 114-115 1932PDF
Die Eisenerzlager im Val Tisch und Val Platzbi Helbling Robert 1895 
Bergwerke und Bergbau in Graubünden Fravi Paul 1-25 1978 
Das Zollamt in Finstermünz wird angewiesen Bergrichter Caspar Carl den ausstehenden Jahressold von 1623 auszuhändigen Kammer 126'-128 1633 
Versteigerungsanzeige der Schmelze Bellaluna Pestalozzi 1852PDF
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