Alp Plazbi | Bergün

Der Eisen-Manganabbau befindet sich südwestlich der Alp Plazbi, kurz vor dem Übergang ins Val Tisch, bei Murtel da Fier. Nebst der langen Tagbauspalte von über 100m Länge sind noch Überreste von kleineren Gebäuden und einem stattlichen Knappenhaus zu sehen. An zwei Stellen führt die Tagbauspalte in einen unterirdischen Abbau über.

 

Es sind zwei Abbauperioden bekannt, die Erste Ende des 16. Jh. und die Zweite Anfangs des 19. Jh.

Gemeinde Bergün
Lokalität Alp Plazbi
Bezeichnung Murtel da Fier
Gegenstand Knappenhaus
Erz
Position LV03 (Ost): 783287 / LV03 (Nord): 165135

Details

  • Das Knappenhaus hat einen Grundriss von 16x6m.
  • Der überwachsene Erzweg ist bei Pkt. 783515/165580 bis hinunter zur Kehre Pkt. 783615/165540 erkennbar. Von hier führt er nordwärts.
    Oberhalb der Alp digl Chant ist ein Hohlweg gut erkennbar. Von Pkt. 783310/167675 führt er gegen die Alp digl Chant.

 

Legende zum Übersichtsplan:

A) Abraumhalden

B) Tagbauspalte

C) Kurzer begehbahrer Stollen

D) Verstürzter Stollen

E) Knappenhaus

F) Verstürzter Stollen

G) Grundmauern eines kleinen Gebäudes

H) Geröllhalde vom Berg

I) Vermutlicher Wasserkanal

K) Erz Depot

L) Oberster begehbarer Stollen mit Holzeinbauten

Geschichte

  • Am 25. September 1556 betrieben die Gebrüder Belinchetti aus Bergamo eine Eisenschmelze in Bergün. Das Eisenerz wurde auf Murtel da Fier abgebaut.
  • Aus einem Pachtvertrag von 1568 mit der Gemeinde Bergün geht hervor, dass Georg Brasser aus Ulm die Schmelzhütte in Bergün und die Gruben im Val Tisch und Val Tuors pachtete. Da im Val Tuors keine anderen Gruben bekannt sind ausser jene von Murtel da Fier, kann mit grosser Bestimmtheit gesagt werden, dass es im Pachtvertrag aus dem Jahr 1568 um die Abbaue auf Murtel da Fier handelt.
  • 1576 übernahm Johann von Salis diesen Pachtvertrag.
  • 1682 wurde in Filisur eine Schmelzhütte errichtet, in welcher auch die Erze aus dem Val Tuors verhüttet wurden.
  • Um 1833 pachtete die "Gruben- und Hüttengesellschaft Bellaluna" die Gruben im Val Tisch und im Val Plazbi für 30 Jahre.
  • Aus dem Bericht von J. U. Albertini von 1835 geht hervor, dass nur die Gruben im Val Tisch betrieben wurden, nicht aber jene von Murtel da Fier. Es wird lediglich erwähnt, dass Untersuchungen zum Aufnahme des Betriebes getätigt wurden.
  • Bereits im Jahre 1837 stellte die Hüttengesellschaft den Betrieb wieder ein.

Illustrationen

Titel Übersichtsplan des Abbaues aus Murtel da Fier
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2015
Titel Grundriss vom Knappenhaus Murtel da Fier
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2015
Titel Das Knappenhaus auf Murtel da Fier
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2015
Titel Das Knappenhaus auf Murtel da Fier
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Martin Schreiber
Jahr 2015
Titel Der alte Grubenweg ist zum Teil stark überwachsen, aber dennoch sichtbar im Gelände
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018
Titel Hohlweg oberhalb der Alp digl Chants
Gemeinde Bergün
Lokalität Alp digl Chants
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Eisenlagerstätten der Gemeinde Bergün Müller Peter 10-13 1979 
Nachlass Johann von Salis-Samaden (1546-1624) von Planta P. C. 1999 
Eisenlagerstätten der Gemeinde Bergün Müller Peter 7-10 1979 
Die Eisenerzlager im Val Tisch und Val Platzbi Helbling Robert 1895 
Die Eisenlagerstätten im Val Tisch und im Val Plazbi Eugster Hermann 206-218 1923 
Die schweizerische Eisenerzeugung ihre Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung Fehlmann Hans und Durrer Robert 50-51, 114-115 1932PDF
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