Parpaner Rothorn | Lantsch / Lenz

Ein 4x5 Meter grosser Platz befindet sich bei Pkt. 746889/179863 auf 2570 müM

Ein Versuchsstollen aus dem 19. Jh. befindet sich auf 2610 müM

Die kleine Schutzhütte von 1,5x1,5m liegt auf 2625müM unter einem kleinen Felsvorsprung

Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität Parpaner Rothorn
Bezeichnung Tschaingels
Gegenstand Schutzhütte
Erz
Position LV03 (Ost): 764983 / LV03 (Nord): 179831

Details

Folgt man dem heutigen Wanderweg von der Alp Scharmoin hoch gegen Tschaingels (Skizze grün) um über den steilen Weg in das Totälpli zu gelangen, muss der Weg auf ca. 2400müM verlassen werden. Von diesem Punkt aus kann man über die steilen Grasnarben in das nördlich zum heutigen Fussweg gelegene Tobel gelangen. Steigt man den Grashang hoch, finden sich erste Wegspuren (Skizze rot), welche auf die nördliche Seite des Tobels führen. Zum Teil sind die Wegspuren im Fels noch gut erhalten. Folgt man diesen Wegspuren weiter, so gelangt man auf einen kleinen Grat mit einer ca. 4x5 Meter (Skizze Nr. 1) grossen ebenen, zum Teil ausgesprengten Fläche. Es ist anzunehmen, dass hier eine kleine Hütte stand aus der Zeit als im frühen 19. Jahrhundert ein kleiner Versuchsstollen ausgesprengt wurde.

Von diesem ebenen Platz quert man leicht hochsteigend in die Mitte der steilen Runse. Das grosse Tobel trennt sich auf und mann muss in den mittleren Felszug queren. Bald lässt sich der Eingang zum Versuchsstollen auf 2625müM erkennen (Skizze Nr. 2).

Der knapp 10 Meter lange Stollen ist ausgesprent und liegt in taubem Fels. Vermutlich wollte man das Erzlager vom Totälpli unterfahren.

Ca. 50 Meter senkrecht über dem Stollen sind die Überreste einer kleinen Schutzhütte mit einem Grundriss von 1,5 x 1,5 Meter erkennbar (Skizze Nr. 3). Diese liegt auf 2625müM. Vermutlich erfolgte der Zustieg zu dieser Schutzhütte im 16. Jh. vom Totälpli her. Denn nur wenige Meter oberhalb der Schutzhütte befindet sich eine Vererzung, welche mittles Stollen (heute verstürzt) abgebaut wurde. 

 

Geschichte

  • Konkrete geschichtliche Hinweise über den Erzabbau im 15./16. Jahrunder sind keine bekannt. Es muss angenommen werden, dass dieser Abbau im steilen Westhang vom Totälpli im Zusammenhang mit dem grossen Abbau im Totälpli gestanden haben muss. Denn die Verlängerung der Stolleneingänge (Vererzung) vom Totälpli führt direkt in die steile Runse mit den genannten bergbaulichen Überreste.
  • Erst im Jahre 1806 als die Bergwerksgenossenschaft unter Landamman Peter Demenga gegründet wurde, wurden die Stollen am Rothorn ausgeräumt. In einer Überlieferung von Geologe B. Studer wird bemerkt, dass Escher diese Minen besuchte, denn er erwähnt eine elende Hütte, welchen den Bergknappen zum Wohnen und Schlafen diente.
  • Aus einem Bericht im Freien Rätier vom 3. Juli 1920 geht hervor, dass eine paar Leute mit Seilen ausgerüstet vom Totälpli her in die steilen Felsen hinunter gestiegen sind. Dabei entdeckten sie die Fundamentreste einer Hütte von ca. 2x2m. Es wird auch von zwei ausgemeisselten Löcher geschrieben, welche von der Dachkonstruktion stammen. Weiter fanden sie auch Reste von verkohltem Holz und Eisenstücke. "Wie ein Adlerhost sah dieses menschliche Obdach in einer Höhe von ca. 2700 Metern an der Felswand noch in der zerrissenen Westseite des Parpaner Rothorns aus." Weiter wird im Bericht von einem Stollen geschrieben, welcher jedoch nach wenigen Metern verschüttet war. Es wurde auch Grubenholz gefunden. 
  • Im Bericht von Bruno Heim, vom 20. August 1969 schreibt er, dass noch Grubenholz aus alten Zeiten gefunden hatte. 

Illustrationen

Titel Übersicht der Stollen im Totälpli und Tschaingels
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität Totälpli
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Übersicht und Zugang zum Bergwerk
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität Tschaingels
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Die wenigen Überreste der Schutzhütte auf 2625müM
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität Tschaingels
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Die wenigen Überreste der Schutzhütte auf 2625müM
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität Tschaingels
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Die Gundmauern der kleinen Schutzhütte au 2610müM
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Platz von 4x5m auf 2570 müM
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Übersicht der noch sichtbaren Überreste fotografiert vom Platz aus
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Luftaufnahme mit dem eingezeichneten Grubenweg zum Platz (1), Stolleneingang (2), Schutzhütte (3)
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität Tschaingels
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018
Titel Vererzung im Westhang Tschaingels, welche sich zur Schutzhütte hinunterzieht.
Gemeinde Lantsch / Lenz
Lokalität Tschaingels
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Das Bündner Oberland, oder, der Vorderrhein mit seinen Seitentälern Theobald Gottfried 1861 
Die Erzminen am Parpaner Rothorn 1920PDF
Die Erzminen am Parpaner Rothorn unbekannt 1920 
Nachlass Johann von Salis-Samaden (1546-1624) von Planta P. C. 1999 
Das Parpaner Rothorn unbekannt 1872 
Gold am Parpaner Rothorn Heim Bruno 1969 
Bergwerke und Bergbau in Graubünden Fravi Paul 1-25 1978 
Grenzbrief zwischen Obervaz und Churwalden 1489 
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