Alp Nadéls | Trun

Kurz vor der Alp Nadéls befindet sich nordöstlich ein Hügel (Pkt. 1966). In der südöstlichen Bergflanke dieses Hügels befinden sich einige verstürzte Stolleneingänge. Fast zuoberst befinden sich noch kurze begehbare Stollen. Am südlichen Hügelfuss befinden sich die Überreste von Gebäuden und eines Schmelzofens.

Gemeinde Trun
Lokalität Alp Nadéls
Bezeichnung Stavel la Platta
Gegenstand Aufbereitung, Gebäude, Grundmauern, Schlacken, Schmiede, Sortierplatz, Verhüttung
Erz Blei, Kupfer, Silber, Zink
Position LV03 (Ost): 717964 / LV03 (Nord): 174626

Details

Der gesamte Hügel ist mit verstürzten Stolleneingängen versehen. Am östlichen Hügelfuss befinden sich die Überreste einer kleinen Schmelzanlage. Deutlich zu erkennen sind die Grundmauern des Ofens und in den angrenzenden Schutthalden konnten noch 2-4 cm grosse blasige Schlackenstücke gefunden werden. Ein Schlackenstück wies gut erkennbare Malachitspuren auf, was auf den Abbau von Kupfer schliessen lässt. Links vom Ofen sind noch die Grundmauern einer Hütte von ca. 11x8m zu erkennen.

5 Holzproben konnten in die Zeit von 1808 bis 1865 datier werden.

Geschichte

  • 1656 wurden alle Bergwerke auf dem Gemeindegebiet an Karl Bichler und Michel Schorno aus Schwyz verpachtet. Es kann nur angenommen werden, dass das Bergwerk auf der Alp Nadéls auch zu diesen Bergwerken zählte.
  • 1694 pachtete der Winterthurer Ulrich Steiner die Gruben auf Nadéls von der Gemeinde und dem Abt von Disentis.
  • Nicolaus Sererhard schrieb 1742: "Um diese Gegend ist ein klein Flüsslein, welches Gold-Sand führet. Vor Zeiten sind manchmal kleine Kugeln feinen Goldes darin gefunden worden. Im Gebirg dort herum findet man auch Silber-, Kupfer- und Erz-Gruben, die noch vor etlich Jahren, jedoch mit wenigem Nutzen, berarbeitet worden. Herr Steiner von Winterthur hats auch probirt."
  • L. A. von Schauenstein wird Nachfolger von Steiner.
  • Baglioli baute die Erze im Jahr 1863 nochmals ab. Die Datierung einiger Holzproben belegen den Abbau aus der Mitte des 19. Jh.
  • Auch aus dieser Zeit stammt der noch begehbare taube Stollen welcher nur wenige Meter südlich des Knappenhauses liegt.

Illustrationen

Titel Übersicht der Hügelkuppe mit dem Abbau und den Stollen
Gemeinde Trun
Lokalität Alp Nadéls
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Schlackenstück mit Malachitspuren
Gemeinde Trun
Lokalität Alp Nadéls
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Blasiges Schlackenstück von 4cm Grösse
Gemeinde Trun
Lokalität Alp Nadéls
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Die Hügelkuppe mit den gut sichtbaren Schutthalden
Gemeinde Trun
Lokalität Alp Nadéls
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Der oberste, südliche Stolleneingang
Gemeinde Trun
Lokalität Alp Nadéls
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016
Titel Der oberste, nördliche Stolleneingang
Gemeinde Trun
Lokalität Alp Nadéls
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2016

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Erzvorkommnisse des Bündner Oberlandes und ihre Begleitgesteine Friedländer Carl 1930 
Beiträge zur Geschichte des bündnerischen Bergbauwesens Salis Friedrich 173-189 1861 
Einfalte Delineation aller Gemeinden gemeiner dreien Bünden Sererhard Nicolin 1872 
Bemerkungen auf einer Reise durch einen Theil des Cantons Graubünden Salis Carl Ulysses 173 - 178 1808 
Las minieras da Punteglias sur Trun ed il pader Placi Spescha Fravi Paul 43-46 1979 
Las Minieras a Trun Vincenz Pieder Antoni 90-102 1898 
Zurück zur Übersicht