Hoffnungsau | Monstein

Heute erinnert nur noch der südliche Teil vom Verwaltungsgebäude im Schmelzboden bei monsteiner Bach an die einstige grosse Schmelzanlage.

Gemeinde Monstein
Lokalität Hoffnungsau
Bezeichnung Schmelzboden
Gegenstand Aufbereitung, Knappenhaus, Pochwerk, Schmelzofen, Schmiede, Verhüttung, Verwaltungsgebäude
Erz Blei, Zink
Position LV03 (Ost): 176183 / LV03 (Nord): 777365

Details

Geschichte

  • 1477 war Gaudenz v. Matsch im Besitz der Bergwerke bei Davos.
  • Am 10. April 1473 bestätigte Herzog Sigmund dem Valentin und seinen Mitgewerken den Abbau von Eisen und Almigur gegen einen jährlichen Zins von 2 Kreuzer auf den Zentner Eisen.
  • 1513 wurde Ulrich Arni als Bergrichter von Davos genannt.
  • Am 1. Dezember 1534 informierte Stefan Bely die Kammer, dass der Schmelzer namens Michel von S-charl nach Davos gekommen war. Dieser habe 24 Jahre lang in Rattenberg als Schmelzer gearbeitet. In Davos versprach er aus einem Ster Erz aus der Wassergrube 8 Gulden zu erwirtschaften. Als Michel in Davos ankam wurde er krank und konnte deshalb sein Versprechen nicht einlösen.
  • 1554 wurde Ulrich Arni als Bergrichter im Schmelzboden entlassen, da er sich mit der Belegschaft der Gewerkschaft zerstritten hatte. Auch die Differenzen zwischen Arni und seinem Vorgesetzten, dem Landvogt Peter Finer von Aspermont trugen zur Entlassung bei.
  • Christan Gadmer amtete von 1588 bis 1603 als Bergrichter in Davos und beschrieb die Gruben in seinem Tagebuch.
  • 1605 wurde eine Gewerkschaft unter Johann von Salis, Peter Wägerich und Hans Empl gegründet mit dem Ziel die Erze im Kanton abzubauen. Da Wägerich ein Jahr später verstarb, löste sich die Gesellschaft auf. 
  • Johann von Salis gründete eine neue Gesellschaft zusammen mit Nicolo und Otavio Vertemate und Agostino Losio, welche die Bergwerke Davos, Filisur und Bergell bearbeiten liess.
  • Aus der Zeit von 1612-1618 existieren Vertäge über die Lieferung von gewaschenem Erz zur Schmelze in Filisur. Dies wurde dann effektiv in den Jahren 1614-1616 praktiziert.
  • Mit dem Bergsturz von Plurs und dem damit verbundenen Tod der Angehörigen der Vertemate endet diese Bauetappe am Silberberg.
  • Am 26. April 1619 stand Oerber im Kontakt mit Vicari Johann v. Salis zur Übernahme der Konzession von Gadmer.
  • Am 5. April 173 pachtete Meister Martin Rapolt von Tirol den Silberberg von der Gemeinde Monstein für den Erzabbau auf 40 Jahre. Der jährliche Pachtzins dafür betrug 15 Gulden.
  • Ab 1813 begannen die Metallpreise stetig zu sinken. So sanken die Preise für Zink von 39 auf 28 und später auf 20 Gulden. Auch der Preis für Blei sank von 30 auf 20 Gulden. Damit sank der Profit der Bergwerksunternehmung massiv.
  • 1805 gründet J. Ulrich von Sprecher von Jenins die Bergwerksgesellschaft Davos. Conrad Escher, Dekan Pol erstellten zusammen mit Bergrath Tscharner ein Gutachten über den Silberberg. Ihnen kam zu gute, dass es der Wirtschaft in der damaligen Zeit nicht gut stand und durch die Bergwerksgesellschaft einige Arbeitsplätze geschaffen würden.
  • Für den Bau der Gebäulichkeiten im Schmelzboden und für den Start im Bergwerk wurden 60 Zimmerleute, 24 Maurer, 20 Handlanger, 60 Bergknappen, 15 Scheidejungen, 16 Fuhrleute,  Schmiede, 10 Holzschröter und 14 Schreiner eingestellt. Geplant waren Kosten von 32'000 Gulden doch effektiv beliefen sich die Kosten an Schluss auf 60'000 Gulden.
  • 1809 fasste Hitz den Plan zur Erschliessung des Silberberges von der Hoffnungsau bis zum Poch- und Waschgebäude beim Dalvazerstollen.
  • Ab 1809 wurde mit dem Bau der Gebäulichkeiten am Silberberg begonnen.
  • Bergrath C. L. Tscharner erstellte am 3. Oktober 1810 ein Gutachten über den Silberberg, in welchem er dem Tiefenstollen und der Wassergruben eine überdurchschnittliche Erzausbeute in aussicht stellte. Er kam auch zum Schluss dass die Erze gleichmässig eingelagert seien.
  • 1810 standen in der Hoffnungsau eine Schmelze mit 3 Öfen mit einer 60 Klafter langen Wasserleitung, einer Sägerei, einer Ziegelhütte und 4 Brücken über die Landwasser.
  • 1812 reisten Johannes Hitz, Georg Landthaler und Obersteiger Andreas nach S-charl und liessen 140 Zentner Erz nach Davos zur Verhüttung transportieren. Die Resultate waren vielversprechend, so dass Georg Landthaler ein weiteres Mal nach S-charl reiste für die Erstellung eines ausführlichen Berichtes.
  • 1813 bildet sich unter Bapt. v. Salis eine Zinkgesellschaft, welche eine Zinkhütte in Klosters errichtet. Die Zinkblende wurde von Davos nach Klosters transportiert. Ein weiterer Zinkofen wurde in Davos nach schlesischem Prinzip gebaut.
  • Ende 1815 betrug die Belegschaft in der Hoffnungsau und am Silberberg 81 Personen.
  • Im 3. Quartal 1817 wurde der Zinkofen mit 8 Muffeln etwas umgebaut da die Muffeln an den Ecken des Ofens zu wenig Hitze erhielten.  Es wurden 33 neue Muffeln für total 133,33 Florin gefertigt.
  • Vom 10. Januar bis 3. März 1817 wurden total 349 Muffeln mit 22'800 Pfund Blende zu 4'484 Pfund Zink verarbeitet. Aufgrund grosser Lawinengefahr musste der Ofen am 10. März ausgelöscht werden. Die Kosten für die Zinkherstellung beliefen sich auf 2'100 Florin.
  • Starke Regenfälle zusammen mit der Schneeschmelze führten am 13. Juni 1817 zu einem Hochwasser, so dass die Brücken zusammen mit dem gesamten Blendevorrat weggeschwemmt wurden.
  • 1817 fielen die Blei- und Zinkpreise immer mehr, so dass die Gewerken Capeller, Raschèr und von Salis ausstiegen. Johnannes Hitz pachtete den Silberberg für 4 Jahre alleine für 4'000 Florin.
  • Um der zunehmenden Lawinengefahr entgegen zu wirken, wurde durch die Bergwerksgesellschaft im Frühjahr 1817 der fehlende Wald mit 848 junge Lärchen wieder aufgeforstet.
  • Ende des 3. Quartales 1817 betrug die Belegschaft am Silberberg 22 Personen. Zu diesem Zeitpunk war der Flammofen betriebsbereit.
  • Ende 1817 zerstörten Lawinenniedergänge viel Wald. Eine Lawine zerstörte das Scheidegebäude, so dass es repariert werden musste. Auch die Strasse von der Hoffnungsau zu den Gruben am Silberberg musste ausgebessert werden.
  • Der Bergschmied Peter Guler verliess auf Ende 1817 die Hoffnungsau.
  • Per Ende 2. Quartal 1818 betrug die Belegschaft in der Gruben und in der Hoffnungsau nur 45 Personen.
  • Anfangs 1818 begann der Bergschmied Engel seine Arbeit in der Hoffnungsau.
  • Aufgrund des Wassermangels für die Poch am Silberberg wurde das Erz anfangs 1820 mit Schlitten in die Hoffnungsau transportiert um es hier zu pochen. Es standen 2 Pochsätze in Betrieb. Auch wurden 3 neue Pocheisen zum Preis von 96 Florin 38 Kreuzer angeschafft.
  • Im 2. Quartal 1820 konnten 447 Fuhren Erz gepocht und gewaschen werden. Auch wurde in der Hoffnungs Au eine kleine Schulstube eingerichtet, welche anfangs 1821 vollendet war.
  • In der Zeit von 1820 wohnte Landamman Baptista von Salis teilweise in der Hoffnungsau. Er war Hauptbeteiligter am Bergwerk. Sein Sohn Oberingenieur Fritz von Salis wurde im Schmelzboden geboren.
  • Ab 1822 wurde der Pachtvertrag für 5'000 Florin auf weitere 10 Jahre erneuert. 
  • In den Jahren 1823/24 übersiedelten viele Arbeiter vom Silberberg nach S-charl.
  • Der Bergwerksverein der östlichen Schweiz übernahm die Gruben am Silberberg.
  • Nach dem Konkurs von Johannes Hitz übernahmen Albertini und Abys 1830 die Hoffnungsau, die Zinkdestillation in Klosters und die Schmelze Bellaluna.
  • Mit dem Konkurs von Johannes Hitz und damit der Bergwerksgesellschaft im Jahr 1830 stand der Abbau bis 1837 still. Während dieser Zeit wanderten einige Arbeiter zusammen mit Hitz nach Amerika aus.
  • 1836 verkaufen Albertini, der Betreibsleiter, und Abys das Bergwerk Silberberg und das Werk im Schmelzboden an den Bergwerksverein der östlichen Schweiz. Der Übernahmepreis betrug 5'000 Gulden.
  • 1842 fand die Liquidation der St. Galler Gesellschaft statt und Baumann wurde alleiniger Besitzer, welcher den Silberberg und die Gruben in Schmitten an eine französische Gesellschaft von Xavier Dufreier, vertreten durch P. Plessier für 42'000 Gulden verkaufte. Diese errichtete im Schmelzboden einen neuen Bleiofen und bauten die Erze im Neuhoffnungsstollen und am Schmittener Bleiberg ab. In einem neu erstellten Zinkofen in der Hoffnungsau wurde die Zinkblende verarbeitet.
  • 1847 wurde in der Hoffnungsau das letzte Zink gewonnen und 1848 das letzte Blei geschmolzen. Danach wurden die Öfen endgültig ausgelöscht.
  • Am 15. Dezember 1861 übernahm der Holzhändler Christian Obrecht aus Trimmis das gesamte Schmelzwerk vom Silberberg  und jenes vom Schmittner Bleiberg sowie deren Abbaurechte und begann mit dem Abbruch der Gebäude und übrigen Holzeinbauten. Obrecht zahlte dafür dem Liquidator Mr. Rousselle-Charlard 120'000 Franken.
  • Um 1920 zerstörte ein Murgang des Monsteiner Baches etwa die Hälfte des Verwaltungsgebäudes.

Illustrationen

Titel Übersicht der Bauten im Schmelzboden
Gemeinde Monstein
Lokalität Schmelzboden
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel
Gemeinde Monstein
Lokalität Schmelzboden
Fotograf Sigrist-Herder Jakob
Jahr 1906
Titel Hoffnungsau
Gemeinde Monstein
Lokalität Schmelzboden
Fotograf
Jahr
Titel Das Verwaltungsgebäude in der Hoffnungsau beim Schmelzboden
Gemeinde Monstein
Lokalität Schmelzboden
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018
Titel Oelgemälde der Hoffungsau aus dem Jahre 1839
Gemeinde Monstein
Lokalität Schmelzboden
Fotograf Versell
Jahr 1839
Titel Gemälde der Hoffnungsau von Gustav Kopp aus dem Jahre 1842
Gemeinde Monstein
Lokalität Hoffnungsau
Fotograf
Jahr 1842
Titel Letzter Besitzer des Schmelzbodens, Peter Issler (Museum Schmelzboden Davos Monstein)
Gemeinde Monstein
Lokalität Schmelzboden
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2020
Titel Portrait von Hans Hitz
Gemeinde Klosters
Lokalität Klosters Platz
Fotograf
Jahr

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Die Bergwerke Lorenz Paul 150-228 1914PDF
Die Bergbausiedlung Schmelzboden-Hoffnungsau am Silberberg bei Davos unbekannt 8-10 1983 
Der Bergbau in Nord- und Mittelbünden und seine Beziehungen zur Kulturlandschaft Wider Helen Martha 1980 
Übersichtsplan Hoffnungsau und Silberberg unbekannt Plan 6 1845 
Übersicht Hoffnungsau unbekannt 1845 
Detail Hoffnungsau Detail A unbekannt Plan 6 1845 
Natur-Historie des Schweizerlandes Scheuchzer Johann Jacob 119-202 1752 
Hüttenberichte Klosters Hitz Hans 1817 
Erzlagerstätten und Bergbau im Schams, in Mittelbünden und im Engadin Escher Eduard 5-118 1935 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 2-6 1987 
Die Blei- und Zinkgewinnung zu Beginn de 19. Jh. am Silberberg Davos und Klosters Stäbler Hans 2-9 1984 
Die Blei- und Zinkgewinnung zu Beginn des 19. Jh. am Silberberg Davos und Klosters Stäbler Hans 12-15 1984 
Ber Blei- und Zinkbergbau am Silberberg bei Davos Monstein Krähenbühl Hans 13-19 1983 
Johannes Hitz und seine Nachkommen Krähenbühl Hans 13-17 1982 
Das Baumann-Lager am Silberberg Davos von Arx Rolf 2-8 1993 
Jenisberg un das Bergwerk am Silberberg Krähenbühl Hans 12-14 1991 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 9-14 1990 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 6-13 1990 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 3-7 1989 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 12-15 1989 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 4-9 1989 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 7-10 1988 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1884-1967) am Silberberg bei Davos Krähenbühl Hans 2-7 1988 
Reglement des Berg- und Hüttenwerkes Hoffnungsau Davos Die Verwaltung des Berg- und Hüttenwerks Hoffnungsau Davos 76-79 2006 
Das Bergwerk am Silberberg Davos Hirzel Otto 3-24 2006 
Hans Conrad Escher, Geognostiker und Bergbaufachmann kam 1806 nach Davos Good Walter 53-75 2006 
Grundriss der Stollen am Silberberg unbekannt Plan1 1869 
Legende zum Plan vom Silberberg unbekannt Plan 1 1869 
Silberberg Seitenriss der Stollen unbekannt Plan 1 1869 
Grund- und Aufriss Andreasstollen (Mine Guillome) unbekannt Plan 2  
Legende zu Plan 2, Andreasstollen, Mine Guillome unbekannt Plan 2  
Die Bergknappen bitten den Bergrichter Ärny im Amt zu belassen Bergknappen von Davos 1549 
Hans Ardüser bewirbt sich bei der Kammer als Nachfolger von Ulrich Arny für das Bergrichteramt Ardüser Hans 1549 
3. Quartalsbericht 1823 Landthaler Georg 1823 
Nachlass Johann von Salis-Samaden (1546-1624) von Planta P. C. 1999 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1887-1967) am Silberberg bei Davos unbekannt 7-10 1988 
Über die Forschungen von Johannes Strub (1887-1967) am Silberberg Davos unbekannt 2-6 1987 
Schichtmeister Johannes Hitz (1797-1864) Strub Johannes 234-237 1954 
Das Bergwerk am Silberberg auf Davos früher und heute Strub Johannes 179 - 182 1953 
Die "grosse Bauetappe" um 1810 am Silberberg Strub Johannes 105 - 111 1954 
Pachtvertrag mit Martin Rapolt und der Gemeinde Monstein betreffend dem Erzabbau am Silberberg Gemeinde Monstein 1732 
Das Bergwerk am Silberberg auf Davos früher und Heute Strub Johannes 208-212 1952 
Das Bergwerk am Silberberg auf Davos früher und heute Strub Johannes 197-207 1951 
Streitigkeiten über die Zustellung von Befehlen von Marmels Hans 1540 
Bericht betreffend Busse für illegale Erztransporte nach Hall Bölin Stefan 1539 
Über den Bergbau in Bünden (Original Staatsarchiv Graubünden B 1748) Salis-Marschlins, Ulysses 491-562 1806PDF
Reglemen vom Bergwerk Hoffnungsau Davos unbekannt 1844 
Zurück zur Übersicht