Alp Plazbi | Bergün

Der Eisen-Manganabbau befindet sich südwestlich der Alp Plazbi, kurz von dem Übergang ins Val Tisch bei Murtel da Fier. Nebst der langen Tagbauspalte von über 100m Länge sind noch Überreste von kleineren Gebäuden und einem stattlichen Knappenhaus zu sehen. An zwei Stellen führt die Tagbauspalte über in einen unterirdischen Abbau.

 

Es sind zwei Abbauperioden bekannt, die erste Ende des 16. Jh. und die Zweite Anfangs des 19. Jh.

Gemeinde Bergün
Lokalität Alp Plazbi
Bezeichnung Murtel da Fier
Gegenstand Gebäude, Grundmauern
Erz Eisen, Mangan
Position LV03 (Ost): 783335 / LV03 (Nord): 165140

Details

  • Die Grundmauern dieser kleinen Hütte haben einen Grundriss von 3x4m.
  • Der überwachsene Erzweg ist bei Pkt. 783515/165580 bis hinunter zur Kehre Pkt. 783615/165540 erkennbar. Von hier führt er nordwärts.
    Oberhalb der Alp digl Chant ist ein Hohlweg gut erkennbar. Von Pkt. 783310/167675 führt er hinunter gegen die Alp digl Chant.

 

Legende zum Übersichtsplan:

A) Abraumhalden

B) Tagbauspalte

C) Kuzer begehbahrer Stollen

D) Verstürzter Stollen

E) Knappenhaus

F) Verstürzter Stollen

G) Grundmauern eines kleinen Gebäudes

H) Geröllhalde vom Berg

I) Vermutlicher Wasserkanal

K) Erz Depot

L) Oberster begehbarer Stollen mit Holzeinbauten

 

 

Geschichte

  • Am 25. Mai 1577 unterzeichneten Johannes v. Salis und M. Jon ein Liefervertrag in welchem Jon sich verpflichtete im Bergwerk Minas da Fier im Val Tisch 200 Saum Erz abzubauen und für 7 Florin 15 Kreuzer pro Saum (à16 Rup) an die Schmelze in Bergün zu liefern. Dasselbe galt auch für die Gruben Murtel da Fier. Da der Erztransport auch im Winter mit Schlitten erfolgen sollte, erhielt die Belegschaft zwei Bettdecken und ein Kessel.
  • 1576 übernahm Johann von Salis diesen Pachtvertrag.
  • Am 4. Juli 1568 verlieh die Gemeinde Bergün die vor einigen Jahren erbaute Schmelze mit Schmiede inklusive Inventar auf 50 Jahre an Georgio Besserer und Francisco und Belinchetto. Die Gmeinde bestätigte auch, dass in diesen 50 Jahren keine zweite Schmelze erbaut werden wird. Zu Lichtmesse (2. Februar) war ein jährlicher Pachtzins von 60 Gulden zu je 60 Kreuzer zu entrichten. Den Kaufleuten von Bergün und Latsch musste der Saum Eisen zu 30 Kreuzer und der Rup Stahl zu 40 Kreuzer verkauft werden. Das Erz wurde von Murtel da Fier für 6 Kreuzer pro Saum (à 15 Rup) an die Schmelze geliefert. 
  • 1682 wurde in Filisur eine Schmelzhütte errichtet, in welcher auch die Erze aus dem Val Tuors verhüttet wurde.
  • 1826 schloss Christoffel J.B. Gregori als Vertreter der Herren Albertini und Abys ein Vertrag mit der Gemeinde Bergün ab für den Erzabbau auf Murtel da Fier und Minas da Fier im Val Tisch.
  • Um 1833 pachtete die "Gruben- und Hüttengesellschaft Bellaluna" die Gruben im Val Tisch und im Val Plazbi für 30 Jahre.
  • Aus dem Bericht von J. U. Albertini von 1835 geht hervor, dass nur die Gruben im Val Tisch betrieben wurden, nicht aber jene von Murtel da Fier.
  • Bereits im Jahre 1837 stellte die Hüttengesellschaft den Betrieb wieder ein.

Illustrationen

Titel Übersichtsplan des Abbaues aus Murtel da Fier
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2015
Titel Die Grundmauern der kleinen Hütte (G) bei Pkt. 783521/165357
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2015
Titel Der alte Grubenweg ist zum Teil stark überwachsen, aber dennoch sichtbar im Gelände
Gemeinde Bergün
Lokalität Murtel da Fier
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018
Titel Hohlweg oberhalb der Alp digl Chants
Gemeinde Bergün
Lokalität Alp digl Chants
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2018

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Eisenlagerstätten der Gemeinde Bergün Müller Peter 10-13 1979 
Nachlass Johann von Salis-Samaden (1546-1624) von Planta P. C. 1999 
Eisenlagerstätten der Gemeinde Bergün Müller Peter 7-10 1979 
Die Eisenerzlager im Val Tisch und Val Platzbi Helbling Robert 1895 
Die Eisenlagerstätten im Val Tisch und im Val Plazbi Eugster Hermann 206-218 1923 
Die schweizerische Eisenerzeugung ihre Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung Fehlmann Hans und Durrer Robert 50-51, 114-115 1932PDF
Zurück zur Übersicht