Sils Baselgia oberer Stollen | Sils i. E

Von Sils Baselgia folgt man dem schmalen Weg nach Platz (Pkt. 1940). Nur wenige Meter dem Weg weiter folgend ist ein überwachsener Weg erkennbar, welcher hinunter zur Felskante führt. Diesem Weg folgend gelangt man zum obernen, gut zugänglichen Stollen.

Gemeinde Sils i. E
Lokalität Sils Baselgia oberer Stollen
Bezeichnung Plaz
Gegenstand Erzabbau Untertag
Erz Kupfer
Position LV03 (Ost): 778166 / LV03 (Nord): 145519

Details

Der Stollen ist ca. 20 Meter lang und es finden sich schöne Schrämmspuren an den Wänden.

Geschichte

Anmerkung zu den folgenden geschichtlichen informationen. Aus den Schriften geht nicht hervor ob es sich umd das Bergwerk bei Sils Baselgia oder Sils Blaunca handelt.

  • Von 1578 bis 1579 liess Salis die Erze von Buffalora, Bernina und Sils i. E. nach Filisur in die Schmelze transportieren. Das gewonnene Kupfer wurde dann wieder über den Albula Pass nach Samaden und weiter nach Cleven transportieren.
  • Am 21. Juni 1606 unterzeichneten v. Salis und die Gebrüder Vertemate-Franchi ein Vertrag mit welchem die Vertemate Mitbesitzer der Schmelze in Filisur und den Bergwerken in Sils im Engadin und auf dem Bernina wurden.
  • Im Schreiben vom 26. Juni 1607, informierte Johann v. Salis Hans Friedrich von Salis, dass er in Sils Knappen einstellen werde.
  • Am 7. Juli 1607 schrieb Johann v. Salis an Hans Friedrich v. Salis er solle für die Knappen Zwilch sowie 1-2 Krinnen Stahl schicken. Getreide sei noch genügend vorhanden.
  • Am 9. Juli 1607 schrieb Nicolo Vertemate an Johann v. Salis, Nicola und sein Bruder hätten den Bericht über das gemeinsame Unternehmen gesehen. Nicolo’s Bruder möchte wissen warum v. Salis in Sils arbeite da dieser noch nicht über die Qualität der dortigen Erze informiert sei. Nicolo stellt für v. Salis eine gewisse Geldsumme bereit.
  • Am 30. Juli 1607 schrieb Johann v. Salis an Hans Friedrich von Salis, er schicke Geld. Im Weiteren hätte er die Nachricht über den Metallgehalt der Erze erhalten, diese aber nicht verstanden und möchte auch den Gehalt an Kupfer der Erze wissen. Das Erz sei arm an Silber. In Sils arbeiteten zu dieser Zeit 9 Knappen. Johann möchte 12 weitere einsetzen.
  • Am 13. August 1607 schrieb Nicolo Vertema an Johann v. Salis, Nicolo und sein Bruder wünschten die Fortsetzung der Arbeiten in Sils aufgrund des Bleies.
  • Am 11. Sept. 1607 informierte Giovan Pietro Vertema Johann v. Salis, dass die Silser Ader günstig sei.
  • Am 11. Dez. 1607 schickte Johann v. Salis 83 Rupp Erz aus Sils an Hans Friedrich v. Salis.
  • Am 19. Januar 1608, informierte Johann v. Salis dass er sich mit den Knappen nicht einigen konnte über deren Lohn. Hans Friedrich v. Salis solle Erzproben aus Sils schicken. 
  • Ottavio Vertema informierte Johann v. Salis am 8. August 1608, dass er einen Bergschmied eingestellt habe und diesen nach Sils schicke um sich dort um den Schmelzofen zu kümmern.
  • Am 13. August 1608 erhielt Ottavio Vertema den Bericht über die Gruben von Sils und Bernina. Er wünschte mehr Knappen, auch für Sils.
  • Am 19. August 1609 schrieb Ottavio Vertema an Johann v. Salis, auf Wunsch von v. Salis könnte Ottavio Knappen nach Sils schicken.
  • Am 21. August 1609 schrieb Ottavio Vertema an Johann v. Salis die Gruben von Sils sollten vergrössert werden. Im Weiteren solle Johann v. Salis bestätigen, dass die Vertema pro Ster ausgeschiedenes Erz nur R 2 geben.
  • Am 24. Juni 1607 unterzeichneten Johann v. Salis, Ottavio und Nicolo Vertema den Gesellschaftsvertrag. Darin akzeptierte v. Salis die Gebrüder Vertems als Teilhaber vom Bergwerk in Sils.
  • 1623 erwarb Christoph Oerber das Bergwerk in Sils im Engadin

Illustrationen

Titel Der Eingang der oberen Grube
Gemeinde Sils i. E
Lokalität Plaz
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Grundriss der oberen Grube
Gemeinde Sils i. E
Lokalität Plaz
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2014
Titel Der vordere Teil des Stollens
Gemeinde Sils i. E
Lokalität Plaz
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Schrämmspuren deuten auf einen Abbau vor der Neuzeit hin
Gemeinde Sils i. E
Lokalität Plaz
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Der Grubenweg vom Wanderweg hinunter zu den Gruben
Gemeinde Sils i. E
Lokalität Plaz
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012
Titel Der hintere Teil des Stollens wird immer enger und ist nur noch ca. 50-80 cm hoch
Gemeinde Sils i. E
Lokalität Plaz
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2012

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Wiederentdeckung alter Erzstollen bei Sils-Baselgia Krähenbühl Hans 13-14 1979 
Engadiner Bergwerk, Ofenpass, Fuldera von Salis Johann 1566 
Nachlass Johann von Salis-Samaden (1546-1624) von Planta P. C. 1999 
Metallhaltige Mineralien im Oberengadin und Bergell Krähenbühl Hans 13-18 1980 
Verpachtung der Gruben in Sils i. E. an Vicari Giovanni von Salis unbekannt 1609 
Verlängerung des Pachtvertrages mit Vicari Giovanni von Salis unbekannt 1615 
Verlehensurkunde Bergwerk Plaz bei Sils i. E. an Christoff Örber Castelmur Conrad, Gemeindeschreiber 1623 
Warentransport über den Ofenberg 1539 
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